Auf den ersten Blick ist das E-Grandurance aus der Hamburger Schmiede Bergamont von seinem nicht elektrifizierten Bruder kaum zu unterscheiden. Die Geometrie stellt sich beim Blick auf das Datenblatt ebenfalls nahezu identisch dar. Zudem wurde der Rahmen speziell für den Mittelmotor HPR50 von TQ entwickelt, wodurch dieser harmonisch integriert ist. Das E-Grandurance ist daher, zumindest „kurbelseitig“, auch kaum als E-Bike erkennbar.
Der Motor leistet maximal 300 Watt bei 50 Nm Drehmoment. Damit gehört er zwar nicht zu den stärksten unter den kompakten Motoren auf dem Markt, wohl aber zu den leisesten. Auch bei hoher
Unterstützung hält sich der TQ-HPR50 angenehm zurück und wirkt nicht störend.
Großes Lob verdient die Kraftentfaltung: Diese fühlt sich auch auf der höchsten der drei fest programmierten Unterstützungsstufen sehr natürlich an und entfaltet ihre volle Power erst dann, wenn
eine entsprechende Eigenleistung erbracht wird. Das E-Grandurance richtet sich damit in erster Linie an Fahrer, die bereits über eine gewisse Fitness verfügen und den Motor nicht die ganze Arbeit
übernehmen lassen wollen.
Langsam ist das Bike dennoch nicht: Ruft man das volle Potenzial des Motors ab, reicht die Extrapower mehr als aus, um unseren 72 kg schweren Testfahrer den Berg hinauffliegen zu lassen. Allerdings ist es ratsam, den „Turbo“ mit Bedacht einzusetzen, damit der unauffällig im Unterrohr integrierte 360-Wh-Akku nicht zu schnell entleert wird. TQ bietet einen „Range Extender“ genannten Zusatzakku an, der anstelle eines Flaschenhalters montiert wird und zusätzliche 160 Wh für längere Touren liefert.
Sehr schön: Auf dem im Oberrohr integrierten Display samt Bedieneinheit lassen sich nicht nur Basisinformationen wie die aktuelle Geschwindigkeit und der Ladestand ablesen, sondern auch die aktuelle Wattzahl des Motors und die Eigenleistung. Für die Schalt- und Bremsvorgänge ist Shimanos mechanische 1x12-GRX-Gruppe verantwortlich, die gewohnt zuverlässig und im besten Sinne unauffällig ihren Dienst verrichtet.
Bergamont kombiniert die 10-45-Kassette mit einer 44er Kurbel von FSA, wodurch sich eine feine Abstufung der Gänge und eine hohe Endgeschwindigkeit ergibt, allerdings nicht die beste Übersetzung
für besonders steile Anstiege.
Erwähnenswert ist außerdem die Dropper Post-Sattelstütze, die elegant über den linken Schalthebel aktiviert wird und in technischen Passagen für mehr Kontrolle sorgt bzw. unangenehme Stöße ins
Gesäß und die Weichteile verhindert.
TECHNIK:
- Preis: 5.799,00 Euro
- Gewicht: ca. 14,3 kg
- Rahmengrößen: S, M, L, XL
- Rahmen: 28", super lite SCM-Carbon
- Gabel: BGM Allroad Carbon, Carbon Steuerrohr, 12x100 mm Achse
- Antrieb: TQ-HPR50, 300 W, 50 NM
- Akku: TQ-HPR50 360 Wh
- Display: TQ, integriert im Oberrohr
- Lenker: Satori X-Race Aero, Flare: 16°
- Vorbau: Satori Viper
- Sattel: Syncros Tofino 2.5
- Sattelstütze: Syncros Duncan, Dropper
- Kurbel: FSA CK-746, 44t
- Kassette: Shimano SLX, 10-45t
- Schalthebel: Shimano GRX, 1x12-fach
- Schaltwerk: Shimano GRX, Shadow Plus
- Bremsen: Shimano GRX, 160/160 mm
- Laufräder: Syncros Laufradsatz RP 2.0
- Reifen: Schwalbe G-One Bite Evo, 45-622
- INFOS: www.bergamont.com
Fazit: Das Bergamont E-Grandurance ist ein ausgereiftes Allroad-Gravelbike, das sich optisch und akustisch angenehm zurückhält, aber dennoch ordentlich Leistung bringt, wenn diese eingefordert wird. Die bewährte Geometrie bietet sich für jeden Einsatzzweck an. Der TQ-HPR50-Motor und die Übersetzung sind für Fahrer, die auch beim E-Graveln sportlich agieren möchten, bestens geeignet.
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